Martinique gehört zu der Inselgruppe der kleinen Antillen, die das karibische Meer vom Atlantischen
Ozean trennt. Nordwestlich von ihnen befinden sich die großen Antillen Puerto Rico, Dominikanische Republik, Haiti und Kuba.
Südlich von ihnen befindet sich der südamerikanische Kontinent. Die kleinen Antillen unterscheiden sich durch verschiedene
Staatsformen, Sprachen und Traditionen. Während einige Inseln sich aus den Fesseln des früheren Kolonialismus befreit haben
und eigenständige Ministaaten geworden sind, gehören andere Inseln weiterhin zum Staatsgebiet der früheren Kolonialherren.
Martinique und auch Guadeloupe gehören zu Frankreich und bilden zwei Überseedepartements (départements d'outre-mer, DOM)
und sind damit Teil der Europäischen Union.
Da die Inseln der kleinen Antillen relativ klein sind und nah beieinander liegen, überlegte ich mir anfänglich
auch gleich einige andere Inseln, wie Dominica oder Saint-Lucia zu besuchen. Doch schnell verwarf ich den Gedanken, als mir bewusst
wurde, dass dies eine andere Sprache, den Ostkaribischen Dollar, englische Steckdosen und Linksverkehr bedeuten würde. Außerdem sind
einige Inseln noch nicht so weit entwickelt und nur mangelhaft auf den Tourismus eingestellt. Anders bei Martinique und Guadeloupe: Hier
zahlt man mit dem Euro, der Rasierer funktioniert ohne Adapter und Straßennetz, Hotellerie und Geschäfte sind auf dem
europäischen Standard. Beide Inseln reichen jeweils für einen ganzen Urlaub und so hatte ich Guadeloupe bereits 2011 besucht. Martinique
hatte ich damals auf den Wunschzettel für später geschrieben und diesen Wunsch erfüllte ich mir 2013. Beide Inseln standen bei mir unter
dem Motto »Wandern und Erleben«.
Also verbrachte ich 18 Tage auf Martinique inklusive An- und Abreise. Martinique hat eine sehr unregelmäßige
Küstenform und hat eine längliche Nord-Süd-Ausrichtung. Acht Tage verweilte ich zunächst im flachen bis hügeligen Südteil
und danach acht Tage im gebirgigen Nordteil. Dies reichte, um die ganze abwechslungsreiche Insel ruhig und in ihrer Gänze kennenzulernen.
Mit dem Mietwagen ließ sich jede Ecke erkunden. Zwei Standorte ermöglichten es mir, die jeweilige Region, ohne zu viel Fahrerei
abzudecken.
Tourismusbüro
Das zentrale Tourismusbüro der Insel ist die erste Anlaufstelle, um sich über Martinique zu informieren. Der
Internetauftritt, der auch in deutscher Sprache angeboten wird, liefert alle Informationen, die für eine erste Orientierung notwendig sind.
Weitere schriftliche Informationen sowie Broschüren können per E-Mail angefordert werden.
Unter dem Kapitel »Natur und Landschaften« werden die vielen Strände Martiniques aufgelistet, sowie einige
Wandervorschläge gemacht. Bei »Kultur und Traditionen« geht es um Geschichte und Museen. Und es gibt noch eine Rubrik »Gastronomie«.
Spezialthemen sind die Anreise nach Martinique und die Organisation des Aufenthaltes vor Ort. Der Zusammenschluss mehrerer Tourismusbüros
der einzelnen Orte wird durch eine weitere nennenswerte Internetpräsenz verkörpert. Die Angaben beider Sites ersetzen jedoch nicht
das ausführliche Informationsangebot eines Reiseführers, siehe Abschnitt »Reiseführer«.
Wenn man die Insel gut kennenlernen will, bringt ein Pauschalurlaub mit Unterbringung in einem Luxushotel an einem Ort
nicht sehr viel: Zu teuer, zu lange Anfahrten und am Ende zu wenig gesehen. Dieser Urlaub muss sehr individuell gestaltet werden und somit
organisierte ich ihn ohne die Inanspruchnahme eines Reisebüros gleich selbst. Die Reise besteht im Grunde genommen aus drei Komponenten,
die ich im Internet gebucht hatte: Flug, Mietwagen und Unterkünfte. Siehe mein Reiseplan in der Pdf-Datei.
Der Süden ist flach bis hügelig und eignet sich zum Bergwandern somit weniger. Hier befinden sich die meisten Strände und
Hotels, aber man kann dennoch einige Sehenswürdigkeiten besuchen. Außerdem eignet sich die Region für ausgedehnte Küstenwanderungen auf Höhe Null oder die
Erwanderung einiger Aussichtshügel. Überdies bietet sich ein Bootsausflug auf die vorgelagerten Atlantikinselchen von Robert und François an. Ein geeignetes Hotel
fand ich in Sainte-Luce, siehe Abschnitt »Unterbringung«. Für den Süden hatte ich acht Tage reserviert.
Der Norden ist gebirgig und eignet sich zum Bergwandern sehr gut. Zunächst ließ ich mich von einem Wanderführer inspirieren,
welche Wanderungen ich in etwa machen möchte, siehe Abschnitt »Wanderführer«. Nicht fehlen sollten der Wanderklassiker auf
den Vulkan Pelé und die Küstenwanderung von Prêcheur nach Grand'Rivière. Zu Ersterem bin ich dank gutes Wetters noch gekommen; zu Letzterem allerdings nicht mehr.
Ebenso ein Muss war der Ausflug auf die Halbinsel der Caravelle.
Acht Tage schienen mir für den Norden ausreichend. Sehr viele Hotels gibt es hier nicht, ich fand aber eins in Saint-Pierre, siehe Abschnitt
»Unterbringung«.
Dies ergab eine gesamte Reisedauer von 18 Tagen. Die Reisezeit sollte in meinem Fall im März sein, siehe Abschnitt
»Wetter«. Beim Fluganbieter erkundigte ich mich nach den Preisen für die gewünschte Reisezeit. Durch das Verschieben der Reisezeit
um einige Tage nach vorn oder hinten und durch die Rückkehr vor Ostern, konnte ich den Flugpreis optimieren, siehe Abschnitt »Fluggesellschaft«.
Durch die Festlegung der exakten Reisezeit, war auch die Mietzeit für den Leihwagen bestimmt, siehe Abschnitt »Mobilität«. Die von
mir ausgesuchten Unterkünfte buchte ich dann schließlich ebenfalls im Internet.
Es gibt keine Direktflüge von Deutschland nach Martinique, sodass man zwangsläufig über Paris fliegt. Von Paris aus wird die Insel
mehrmals täglich von »Air France« und anderen Fluggesellschaften angeflogen. Für deutsche Urlauber beschränkt sich das relativ große Angebot wohl eher
auf »Air France«. Denn diese Fluglinie ist die einzige, die Anschlussflüge von Deutschland aus anbietet und die bekommt man dann praktisch umsonst,
wenn man mit ihr von Paris in die Karibik fliegt.
Die Flüge von »Air France« nach Fort-de-France auf Martinique gelten als Inlandsflüge und werden in der Regel über den Flughafen
»Orly« (ORY) abgewickelt. Und da die Auslandsflüge über »Charles de Gaulle« (CDG) erfolgen, ist ein Flughafenwechsel in Paris erforderlich.
Der Pendelbus-Service von »Le Bus Direct« wurde inzwischen eingestellt. Stattdessen muss man den üblichen ÖPNV der »RATP« nehmen:
von »Charles de Gaulle« die blaue S-Bahn Linie RER B bis Haltestelle »Antony«. Von dort mit dem Shuttle »OrlyVal« zum Flughafen »Orly«. Selbst ist man zwar
bis zum Zielflughafen eingecheckt, das Gepäck muss allerdings an beiden Pariser Flughäfen abgeholt bzw. erneut aufgegeben werden.
Die Flugdauer nach Fort-de-France über ca. 6800 Kilometer ab Paris beträgt 8½ Stunden.
Um die Sehenswürdigkeiten der Insel zu besuchen und um zu den Ausgangspunkten der Wanderungen zu gelangen, ist ein Mietwagen unverzichtbar.
Bedingt durch die Konkurrenz zahlreicher Autovermieter ist das Leihen eines Autos auf Martinique nicht allzu teuer. Nach dem Vergleich der Angebote einiger
namhafter Firmen entschied ich mich für »Europcar«. Die Tagesmiete für einen »Renault Clio« bei einer Mietdauer von 16 Tagen im März betrug 30 Euro.
Die Annahme und Abgabe erfolgte mit einem Zuschlag von 25 Euro bequem am Flughafen. Der Selbstbehalt im Falle eines Unfalls betrug 650 Euro.
Obwohl die Insel Martinique bei deutschen Urlaubern wahrscheinlich aus Unkenntnis eher gemieden wird, genießt sie bei französischen Gästen große Beliebtheit.
Zumindest habe ich gute zwei Wochen lang nur Französisch gehört und zugegebenermaßen ein paar Worte Kreolisch. Aber kein Wort Englisch, geschweige denn Deutsch. Karibikflair
und ein überschaubares Hotelangebot sorgen allerdings für gepfefferte Preise. Vielleicht auch deswegen, dass deutsche Touristen die Insel im wahrsten Sinne des Wortes links liegen lassen und gleich weiter
auf die Domrep fliegen. Die meisten Hotels befinden sich in dem mit vielen Stränden bestückten Süden der Insel. Obwohl ich auf einen gewissen Komfort schon Wert lege, hatte ich mir
die Viersterne-Hotels aus preislichen Gründen abgeschminkt und ich fand in Sainte-Luce ein dreisterniges Hotel für unter 100 Euro, das zur Hotelkette »Karibea« gehört.
Im Norden Martiniques muss man die Hotels mit der Lupe suchen, was die Preise weiter ansteigen lässt. Ich wollte jedoch unbedingt an zwei Standorten unterkommen,
um meinen Aktionsradius pro Standort zu verringern. Letztendlich entschloss ich mich für ein Hotel in Saint-Pierre, das ebenfalls der Dreisterne-Kategorie angehört. Das Haus bot für
stolze 120 Euro zwar moderne und komfortable Zimmer, jedoch kam das Abendessen noch dazu. Wer aber auf Komfort keinen großen Wert legt und den Geldbeutel schonen möchte, kann sich alternativerweise in Gästezimmern bei
Privatleuten, sogenannten »Chambres d'Hôte« einquartieren. Sie sind über das Internetportal von »Gîtes de France« buchbar.
Um die Schönheiten der Insel nicht erst selber entdecken zu müssen, ist es ratsam, einen Reiseführer zuzulegen.
Er beschreibt die schönsten Ecken der Insel und jene Orte, die es wert sind zu besuchen. Wie ich vorher schon andeutete, ist Martinique für deutsche
Urlauber anscheinend ein weißer Fleck auf der Landkarte. Denn, sofern ich weiß, gibt es keine Reiseführer zu Martinique
in deutscher Sprache. Und wenn schon, dann nur in Kombination mit anderen Inseln unter dem Titel »Karibik« oder »Kleine Antillen«.
Der Informationsgehalt speziell zu Martinique ist dadurch wesentlich geringer als bei einem Führer, der ausschließlich meiner Destination gewidmet ist.
Kenner der romanischen Sprachen greifen auf die französische Lektüre zu. Auch wenn man kein Französisch kann, sollte man einen Führer kaufen,
denn das meiste lässt sich mit einem kleinen Wörterbuch entschlüsseln und die Bilder tun ein Übriges.
Der von mir favorisierte Führer von »Michelin« besteht aus drei Teilen. Im ersten und für mich wichtigsten Kapitel, betitelt »Découvrir la Martinique«,
werden diverse Ausflugsrouten und die dort befindlichen Sehenswürdigkeiten vorgestellt bzw. die lohnenswerten Wanderungen empfohlen. Und zwar eingeteilt
in den drei Regionen »Fort-de-France et le Nord-Caraïbe«, »La côte atlantique et le Centre« und »Le sud de la Martinique«. Eine Klassifizierung mit Sternen
gibt jeweils Auskunft über die Attraktivität der einzelnen Sehenswürdigkeiten bzw. Wanderungen. Um Martinique besser verstehen zu können, kommen im zweiten Teil u.a.
Wirtschaft, Natur, Traditionen, Kultur und Geschichte zur Sprache. Und im letzten Kapitel geht es um die Organisation der Reise mit Informationen, die den Aufenthalt
vor Ort erleichtern, wie z.B. Ausflüge, Banken, Feiertage, Märkte, Notdienste, Sicherheit, Strände, Tourismusbüro und Wetter.
ReiseführerLe Guide Vert de la MartiniqueToutes les infos mises à jourNos sites étoilésNos plus belles randonnées285 SeitenVerlag »Michelin«EUR 15,90La Boutique de l'Aventure Michelin
Strassenkarte
Auf Martinique, das über ein sehr gut ausgebautes Straßennetz verfügt, ist man oft genug mit dem Auto unterwegs. Um alle Sehenswürdigkeiten besuchen
zu können und um die lohnenswerten Wanderungen machen zu können, sollte man an zwei Standorten untergebracht sein, und zwar einmal auf der Südseite und einmal auf
der Nordseite, siehe Abschnitt »Unterbringung«. Dies verkürzt die Anfahrten und verringert die Fahrtzeiten.
Als Straßenkarte empfehle ich die touristische Karte des »Institut Géographique National« im Maßstab 1:75000. Sie ermöglicht eine gute
Orientierung und verschafft einen guten Überblick über die Insel. Alle Straßen, darunter auch die kleineren Wege sind eingezeichnet, sowie Aussichtspunkte und Sehenswürdigkeiten.
StrassenkarteCarte Touristique de la MartiniqueDécouverte de l'Outre-MerPatrimoine historique et naturel, Sentiers touristiques, Inde...84972 • MartiniqueMaßstab 1:75000Verlag »Institut Géographique National«EUR 8,95IGN Boutique
Wanderführer
Was für die touristischen Attraktionen gilt, gilt ebenso für die Wanderungen. Um sie nicht erst selber entdecken zu müssen, legte ich mir einen Wanderführer
zu. Er beschreibt die gängigsten und schönsten Wanderungen. Und wie bei den Reiseführern sind mir auch keine Wanderführer zu Martinique in deutscher Sprache begegnet.
Da Martinique als deutsches Reiseziel weiterhin ein Schattendasein führt, gilt dies als Wanderziel umso mehr. Wiederum bediente ich mich aus der französischen Presselandschaft.
Preiswert und optisch ansprechend ist der Wanderführer aus dem Verlag »Orphie«. Jede Wanderung ist mit einem Kartenausschnitt
und einem Steckbrief über Schwierigkeit, Länge, Dauer, Anfahrt und Sehenswürdigkeiten versehen. Darüber hinaus beinhaltet der Führer inselspezifische Begleitinformationen bzgl.
Geografie, Klima, Geschichte, Fauna, Flora, usw.
Wanderführer43 Balades et Randonnées en MartiniqueJean-Luc Vuillet109 Seiten, 43 WanderungenVerlag »Orphie«EUR 12,50Editions Orphie
Wanderkarten
Viele Wanderwege auf Martinique sind gut ausgeschildert und markiert. Dennoch sind gute Wanderkarten unentbehrlich, vor allem bei der Vorbereitung der
Wanderungen. Sie vermitteln einen guten Eindruck über die Schwierigkeit der geplanten Wanderungen und erleichtern die Zufahrt mit dem Auto zu deren Ausgangspunkt. Dadurch,
dass es keine allzu hohen Berge gibt, sind die Höhenunterschiede zwischen Ausgangspunkt und Ziel der Wanderungen mit maximal etwa 600 Metern eher gering und damit sind
die meisten Wanderungen problemlos zu bewältigen.
Ausgezeichnet und sehr detailliert sind die Wanderkarten des »Institut Géographique National« im Maßstab 1:25000. Die Wanderwege sind gut erkennbar
eingezeichnet, sowie Aussichtspunkte, Sehenswürdigkeiten und Parkplätze. Martinique wird von drei Wanderkarten abgedeckt.
WanderkartenIGN TOP 25 MartiniqueItinéraires de Randonnée, Info...4501 MT • Fort-de-France4502 MT • Le Lamentin4503 MT • Le MarinMaßstab 1:25000Verlag »Institut Géographique...Je EUR 13,40IGN Boutique
Wetter
Da die kleinen Antillen innerhalb der Wendekreise der Sonne liegen, gibt es auf dieser Inselgruppe hauptsächlich zwei Jahreszeiten. Eine trockene
Saison, genannt »Carême« und eine nasse Saison, genannt »Hivernage«.
In den Monaten zwischen den beiden Perioden sind die Wetterverhältnisse weniger ausgeprägt und gehen allmählich in die jeweils folgende
Saison über. Martinique ist sehr grün. Wer also denkt, dass auf dieser Karibikinsel permanent die Sonne scheint, täuscht sich. Während meines zweiwöchigen
Aufenthaltes im März hatte ich zwar durchweg sehr schönes Wetter, aber ich hatte auch zwei Schlechtwettertage. Dabei wurde in den Nachrichten gerade die momentane
ungewöhnliche Trockenheit bemängelt. Wenn die Sonne aber scheint, sollte man geeignete Maßnahmen
zum Sonnenschutz nehmen. Mag Faktor 15 für einen Balearen-Urlaub noch ausreichen, so ist für Martinique mindestens Faktor 30 erforderlich! Denn beachte,
dass Martinique etwa auf dem Breitengrad der Sahara liegt.
Klicke auf den nachfolgenden Verweis für die Wettervorhersage für Martinique. Finde dort auch weitere Wetterinformationen und Satellitenbilder.